Die fünf Remote Living Prinzipien

Remote Living

1. Auflösen der Grenzen zwischen Stadt und Land

Bewohner müssen sich nicht mehr die Frage stellen, ob sie in der Stadt leben wollen oder in der Natur, denn Remote Living ist ein Hybrid der beiden Wohn- und Lebensformen. Der Wohnsitz am Land bietet neben genügend Platz und Grünflächen auch die sonst nur in der Stadt verfügbare, moderne Infrastruktur wie High-Speed Internet und Shared-Office, während der Gemeinschaftsgarten und der nahe gelegene Wald alternative Freizeitgestaltung erlauben. Durch optimale Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist die Reisezeit ins Wiener Zentrum überschaubar, für mehrtätige Aufenthalte in der Stadt haben die Bewohner Zugang zu einer gemeinsamen Wohnung in Wien, die natürlich auch als Shared-Office genutzt werden kann und voll ausgestattet ist

2. Technologie und Nachhaltigkeit durch Low-Tec und Sharing

Neueste technologische Errungenschaften und Erkenntnisse in Wohnbau zu integrieren, muss nicht automatisch bedeuten, dass man sich mit unzähligen Apps, totaler Überwachung, künstlicher Intelligenz und teurer, komplizierter Software herumschlagen muss. Das Konzept von Low-Tec bringt Annehmlichkeiten wie beispielsweise Klimatisierung der Wohnräume mit der Mühelosigkeit von Luftkanälen, die natürliche Erdwärme nutzen, in die eigenen vier Wände. Brauchwasser, das durch Pflanzen in Sickergruben gefiltert wird, erspart nicht nur die Anschaffungskosten teurer Filteranlagen, sondern erlaubt auch ökologische Mehrfachnutzung wertvoller Ressourcen. Gemeinsam genutzte Fahrzeuge am Land und in der Stadt erhöhen die Rentabilität und schonen die Umwelt. Und Fahrzeuge meint nicht nur PKW, sondern selbstverständlich auch Fahrräder und E-Scooter.

3. Alternative zu Mutter/Vater/Kind

Die Gegenentwürfe zum Lebenskonzept der Ehe sind mannigfaltig, und doch werden sie zu oft ganz voreilig als verrückte Hippie-Kommunen abgetan. Durch flexiblere Berufs- und Lebensmodelle steigt auch der Bedarf an alternativen Wohnmöglichkeiten. Single-Wohnungen in der Großstadt sind kaum erschwinglich und bieten selten brauchbare und schöne Aussenflächen. In einer gut strukturierten und organisierten Gemeinschaft auf einem ehemaligen Bauernhof sein eigenes Reich zu haben, ohne seinen Alltag in Einsamkeit verbringen zu müssen, klingt wie eine unerreichbare Zukunftsvision in weiter Ferne. Vor den Toren von Wien wird ein Vierkanter zum Lebenstraum für ca. vier bis acht Personen, die allesamt nicht ihres Berufes wegen an die Stadt gebunden sind und die sich nicht nur ihren Lebensraum teilen, sondern auch die Bewirtschaftung des Gartens, den ökologischen Schwimmteich und den Vielzweckraum, der manchmal für Yoga-Retreats genutzt wird und manchmal für Konzerte für bis zu 80 Gäste.

4. Autark-Sein im Einklang mit der Natur

Im eigenen Garten so viel Obst und Gemüse anzubauen, dass man sich theoretisch das ganze Jahr davon selbst versorgen kann – das ist kein Wunschdenken, sondern bei Remote Living von Anfang an mit eingeplant: Market Gardening heisst das Konzept, das den Obst- und Gemüseanbau in Dimensionen vorsieht, die über den Eigenbedarf hinausgehen, aber weit entfernt sind von den Prinzipien der industriellen Bodenbewirtschaftung. Ausreichend Lebensmittel für die Bewohner des Vierkanters zu produzieren, diese einzukochen und auch in der Stadtwohnung vorrätig zu haben, ist nur ein Teil des Remote Living Konzepts. Mit den Bauern und Produzenten der Region zusammen zu arbeiten und beispielsweise Milchprodukte, Backwaren oder Eier von Landwirten in unmittelbarer Umgebung zu beziehen, ist selbstverständlich mit geplant.

5. Selbstbestimmt und flexibel durchs Leben gehen

Mentale Gesundheit ist von größter Bedeutung für den Menschen, um bis zum Lebensabend motiviert, produktiv und gut gelaunt zu sein. Dazu gehört, dass auch in Zeiten gesellschaftlicher und wirtschaftspolitischer Unsicherheit das eigene Leben erschütterungsfrei gestaltet werden kann. Durch die Investition in eigenen, gemeinsamen Lebensraum, die man als Einzelkämpfer mitunter etwas beschwerlicher bewerkstelligen könnte, steig nicht nur das subjektive Sicherheitsgefühl. Durch alle oben genannten Faktoren steigt auch das individuelle Gefühl der Selbstbestimmtheit, während größtmögliche Flexibilität in der Gestaltung des eigenen Lebens durchgehend vorhanden bleibt.